Infos und Bilder

 

 

Leider sind im Auerswald Archiv nur wenige bis gar keine Informationen zu ACS-77 auffindbar. Archive werden gepflegt, unbedeutendes wird aussortiert. Im Zuge dieser Pflege wurden dann auch die Dokumente zu dieser Uhr ausgesondert und vernichtet. Dass die ACS-77 einmal zur Kultuhr avan­cie­ren würde, war damals noch nicht abzusehen. So bleibt uns heute nur die Möglichkeit, auf Erinnerungen vor Mitarbeitern zurückzugreifen.

 

Die Idee zur Entwicklung einer funkgesteuerten Uhr entstand in 1982, als man im Lager eine große Kiste mit Ferritstäben entdeckte und eine Diskussion darum entbrannte, was man denn damit noch anfangen könne. Es entstand die Idee, einen Zeitzeichenempfänger für Jedermann zu entwickeln, diese kannte man bis dahin nur im Profibereich und zu horrenden Preisen. Das Herzstück des Digitalteils war auch schnell gefunden, der Z80 von Zilog, zu dieser Zeit einer der modernsten Mikroprozessoren, der in einer Vielzahl von neu entwickelten Heimcomputern Verwendung fand. Die ganze Schaltung inkl. Analogteil sollte möglichst kompakt auf einer doppelseitigen Leiterkarte (100mm x 200mm) untergebracht werden.

 

Platine

 

Um dabei möglichst kreuzungsfrei, ohne Durchkontaktierungen auszukommen, wurden Adress- und Datenleitungen jeweils untereinander optimal getauscht.

 

MB ACS-77 Leiterkarte hinten

 

Man bedenke, Schaltbilder und Platinenlayout wurden zu der Zeit noch am Zeichenbrett entworfen. Eine weitere Herausforderung war die Verwendung eines 4-Bit-RAMs an einem 8-Bit-Prozessor. 8-Bit Werte mussten so auf zwei Speicheradressen aufgeteilt werden, was den Programmieraufwand beim Schreiben und Lesen der Daten erheblich erhöhte.

 

Im Frühjahr 1983 lief dann der erste Prototyp und es sollten noch einmal gut ein Jahr vergehen, bis die erste ACS-77 im schwarzen Holzgehäuse mit roter Plexiglasfrontscheibe im September 1984 im Handel erschien.

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Knapp ein Jahr später erschien die ACS-77 im rundum durchsichtigen Plexiglasgehäuse.

 

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MB ACS-77 Gehäuse Kunst. hinten

 

Nach ca. zwei Jahren kam dann das Nachfolgemodell DCM-77 und löste die ACS-77 ab. Bis dahin wurden ca. 3000 bis 4000 ACS-77 verkauft.

Vertriebspartner war die ganz in der Nähe ansässige Firma Völkner electronic Braunschweig, die die Uhr unter ihrer Hausmarke RENKFORCE vermarktete.

 

Firmwarehistory:

Version 1.x und 2.x – nur für Prototypen, wurden nicht veröffentlicht

Version 3.0 und 3.1 – Standardversion der meistverkauften Exemplare

 

Da das Funkuhrsystem ACS-77 auch häufig in industriellen Steuerungen eingesetzt wurde, waren verschiedene Sonderversionen Lieferbar.

 

V4.1

Abweichend von der Standardversion der ACS-77 V3.1 enthält, dieses System statt der ASCII-Schnittstelle einen Ausgang zur BCD-seriellen Datenübertragung mit 300 Hz.

 

V5.1

Dieses System entspricht im wesentlichen der Version 4.1, verfügt jedoch statt des Steuerausganges für den elektronischen Gong über einen Minutenimpulsausgang. Dieser ist in Verbindung mit einem entsprechenden Interface zur Steuerung von mechanischen Nebenuhren geeignet. Allerdings werden bei dieser Version die Nebenuhren bei der Sommer- /Winterzeitumstellung nicht automatisch nachgezogen oder angehalten. ( siehe Version 9.1 )

 

V6.1

Abweichend von der Standardversion der ACS-77 V3.1, die ohne Abschlusszeichen bei der ASCII-Übertragung arbeitet, wird hier als Ende-Kennung CR, LF gesendet. Dies ist in Verbindung mit einigen Rechenanlagen sinnvoll.

 

V7.1

Diese Version entspricht der Ausführung 6.1, verfügt jedoch zusätzlich über einen RTS-Eingang zur Steuerung der V-24 Übertragung. Die Uhr prüft zu  jeder vollen Sekunde, ob das RTS-Signal ( TTL-Pegel L-Pegel ) vorhanden ist und beginnt dann mit der Übertragung. Abweichend von der Norm, kann die Übertragung nicht unterbrochen werden.

 

V8.1

Abweichend von der Version 4.1, welche über einen Ausgang zur seriellen BCD-Übertragung verfügt wird bei der Ausführung 8.1 nur die Stunden- und Minuteninformation gesendet. Diese Übertragung ist z.B. zur Ansteuerung von Sprachprozessoren ausreichend und bedeutet gegenüber der Version 4.1 einen geringeren Aufwand beim Seriell-Parallel-Wandler.

 

V9.1

Dieses System entspricht im wesentlichen der Version 5.1 mit Nebenuhrausgang, verfügt jedoch zusätzlich über eine automatische Sommer- /Winterzeitumstellung der Nebenuhren durch Nachziehen oder Anhalten.

 

Quelle: Auerswald Kurzübersicht Funkuhrsysteme Juni 1989

 

(weitere Infos oder Korrekturen nimmt der Webmaster der Seite gerne entgegen, bitte mailen)

 

 

 

 

 

MB ACS-77 Antenne geschlossen

 

MB ACS-77 Antenne offen

Antennenkästchen (rechts geöffnet)

 

CS ACS-77 Antenne V2.0

Eine weitere Bauform der Antenne mit schmaler Platine in transparentem Gehäuse

 

 

 

 

 

 

DCM-77 elfema 1

Nachfolgemodell DCM-77