Ein Beitrag von Klaus
Beckers
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Meine ACS-77 stammt vom
Juni 1984, hat also dieses Jahr 25-jähriges Jubiläum. Die fertig bestückte Platine
der Uhr nebst Netzgleichrichter/Siebungs- und Antennenplatine war eine der
ersten wirklich gut funktionierenden DCF77 Uhren. Dazu gab es optional noch
ein schwarzes Holzgehäuse mit einer durchsichtigen roten Plastikfront mit
weißen aufgedruckten Linien zur Hervorhebung des Displays. Die
Spannungsversorgung musste man sich selber basteln (d.h. im Wesentlichen
einen Trafo bereitstellen und den 12 V Wechselstromausgang mit dem
Gleichrichtereingang der Stromversorgungsplatine verbinden. Diese lieferte dann
grob gesiebte 12 V DC und durch einen 7805 stabilisierte 5V DC für die
Hauptplatine. Die Ausgänge sind bei mir
nur als Pfostenstifte auf der Hauptplatine realisiert: Zwei Ausgänge für zwei
Schaltrelais (funktioniert prima, die Freilaufdiode ist bereits auf der
DCS-Platine realisiert), ein Ausgang für einen Summer und einen ASCII-Ausgang
(TTL-Pegel, nicht RS232), der jede Sekunde ein Datentelegramm mit der Zeit
liefert. Auf der ACS-77
Hauptplatine befindet sich ein Superhet-Empfänger
für 77,5 kHz und einer Zwischenfrequenz von ca. 600 Hz sowie eine
Mikroprozessorsteuerung mit einem Klassiker: dem Zilog Z80 (CPU. Das
Steuerprogramm sitzt bei mir ein einem 2716 (16 KBit) EPROM – ja, so
effizient kann man in Assembler oder Maschinensprache programmieren, wenn man
will oder muss! Dazu kommen noch ein paar alte TTL-Logikbausteine und ein
kleines DRAM für die Schaltzeiten. Eine Besonderheit des Firmware EPROMs ist,
dass Auerswald dessen Adressleitungen nicht wie im Datenblatt des EPROMs
angegeben benutzt (A0, A1, A2 usw. …), sondern Z80CPU und EPROM so
miteinander verbunden hat, wie es leiterbahnmässig
optimal war zur Minimierung von Durchkontaktierungen und/oder Brücken. Daher
lässt sich das EPROM nicht so ohne weiteres auslesen, es kommt nur Müll dabei
heraus, weil alle Lesegeräte natürlich die Standardadressleitungsbelegung
voraussetzen. Sinnvolles Auslesen und Rückübersetzen in Assembler ist daher
nur mit einem Z80-Emulator möglich. Alles zusammen passt
saugend schraubend in dieses bereits erwähnte schwarze Holzgehäuse. Meine ACS-77 hat jetzt
etwa 200 000 Betriebsstunden auf dem Buckel und funktioniert immer noch wie
am ersten Tag. Na ja, ein klein wenig Wartung war schon im Laufe der knapp 25
Jahre erforderlich. Vor ein paar Jahren fing bei mir auch das Problem an,
dass die Uhr immer unwilliger vom stromlosen Zustand, z.B. nach einen
Stromausfall) zu starten war und zum Schluss viele Startversuche benötigte,
bis das Z80-Program wieder korrekt lief. Der Grund dafür war sehr einfach:
Der kleine 16 µF Elko direkt unterhalb des Z80 Chips verliert mit der Zeit
durch Austrocknung seine Kapazität und deshalb funktioniert der Power-Up
Reset nicht mehr (beim einschalten aus dem stromlosen Zustand zieht der
zunächst ungeladene Elko den Reset-Pin der Z80 kurz auf Masse, bis der Elko
sich über einen Widerstand aufladen kann. Wenn der Elko seine Kapazität
verliert, kann er die Spannung nicht mehr kurz auf Null ziehen, das Programm
startet undefiniert irgendwo, was keinen stabilen und definierten
Programmablauf ermöglicht. Diese Resetfunktion mit einem Taster manuell zu
realisieren ist Blödsinn, weil so ein Taster selber wieder prellt und man
eigentlich nur einen kleinen Elko einlöten braucht für den ausgetrockneten
alten. Gestern war nach langer
Zeit wieder eine Operation notwendig: Schon seit geraumer Zeit
synchronisierte sich die Uhr immer schlechter mit dem Zeitsignalsender (dann
sind alle Dezimalpunkte der Datumsanzeige an und die Uhr läuft nur als
gewöhnliche Quarzuhr). Das fällt erst kaum auf, die Zeitanzeige driftet nur sehr
langsam von der exakten Zeit weg, ist aber nicht mehr Atomuhrgenau wie sonst.
Die Leuchtdiode unten rechts blinkte auch oft nicht wie richtig im
Sekundentakt, sondern flackerte irregulär. Zum Schluss ließ sich eine
Zeitsynchronisierung nur noch durch kurzes Ausstecken und Neustarten der Uhr
realisieren. Das hielt aber nur 2 bis 3 Minuten, dann flackerte die
Sekundentaktdiode wieder wie vorher und die Datumsdezimalpunkte gingen erneut
an. Wieder waren der Grund des
Problems Elektrolytkondensatoren. Diesmal waren der 2200 µF Kondensator für
die 12 V Siebung völlig ausgetrocknet (die oszillographisierte Spannung sah
aus wie ein Profil der Schweizer Alpen, nicht wie eine Gleichspannung mit
leichtem Restbrumm wie normal. Auf der 5 V Schiene war der 100 µF Kondensator
hinter dem 7805 auch ausgetrocknet, hatte also seine Kapazität völlig
verloren. Interessanterweise war die 5 V Spannung nicht nur tief verbrummt,
sondern auch von einer Hochfrequenzschwingung überlagert, die vermutlich vom
5V-Spannungsregler ausging. Ein Wunder, dass bei dieser Versorgungsspannung
überhaupt noch etwas im Mikroprozessor funktioniert hat, spricht eigentlich
für die Robustheit des Designs. Ein Wechsel der beiden Elkos beseitigte alle
Schwierigkeiten, jetzt geht die ACS-77 wieder wie am ersten Tag. |